There´s a name for the “Blah” you´re feeling

Hast Du schon einmal etwas von „Languishing“ gehört? Ein Wort, das die Abwesenheit des Wohlbefindens bezeichnet, ohne damit physisches oder psychisches Kranksein zu meinen. Ein Zustand, der für eine Art „vor-sich-hin-dümpeln“ steht. Im Englischen wird „to languish” mit “to exist in an unpleasant or unwanted situation, often for a long time erklärt (vgl. Cambridge Dictionary).

Im Deutschen könnte man es mit einer gewissen Leere und Stagnation beschreiben – und: da das Sinnhafte fehlt, mit ihm Motivation und Fokus. Dabei geht es weder um positive noch um negative Gefühle, sondern um ein nebulöses Durchwurschteln, das sich aber klar von einer pathologischen Diagnose wie einer Depression unterscheidet. Im Kontext der Positiven Psychologie hat der amerikanische Soziologe und Psychologe Corey Keyes den Begriff „Languishing“ geprägt.

Die New York Times titelte kürzlich mit „Feeling Blah during the pandemic?” Und weckte mit “There´s a name for the Blah you´re feeling …” vermutlich nicht nur Interesse, sondern sorgte auch für eine gewisse Bestätigung und Erleichterung seitens der Leser. Hatten sie dieses Gefühl doch auch schon erlebt oder befanden sich sogar selbst gerade in diesem Zustand.

„a little something for everybody“

Zugegeben, auch ich dachte schnell: Kommt mir bekannt vor! Ja, tatsächlich fand ich mich in einem großen Teil der Beschreibungen wieder. Was aber im Artikel der New York Times konkret auf die Pandemie bezogen ist und gar als „dominant emotion in 2021“ erwartet wird, lässt mich doch zweifeln. So einen Zustand kenne ich doch nicht erst seit Corona unseren Alltag so maßgeblich bestimmt … Bin ich also dem Barnum-Effekt aufgesessen? Nach dem Motto ,a little something for everybody´ ? Oder ist am Languishing vielleicht doch etwas dran? Ich meine schon. Denn allein die Tatsache, dass in dieser Phase zeitgleich an verschiedenen Orten der Welt zahlreiche Menschen mit dieser Art von Herausforderung beschäftigt sind, erlaubt und erklärt diese Einordnung.

Während sich die Pandemie in die Länge zog, hat sich vielerorts auch eine überdauernde Trägheit etabliert. Dass nicht wenige Menschen daher an einem Corona-Blues zu knabbern haben, ist unbestritten.

Etwas Entwarnung kann man aber insofern geben, als dass es sich in vielen Fällen nicht gleich um eine Depression und einen Fall für den Psychotherapeuten handelt. Eine diagnostizierte Depression ist eine klinische Störung, bei der das Interesse am Leben verschwindet und die Traurigkeit akut zu spüren ist, meist verbunden mit deutlichen Anzeichen wie Schlaf- oder Appetitlosigkeit, Schuldgefühlen, mangelndem Selbstwertgefühl bis hin zu Suizidgedanken. (vgl. Definition der WHO)

„Languishing“ ist hiervon klar zu unterscheiden, wenn auch die Grenzen fließend sein können und dieser nebulöse Zustand ohne Sinn, Ziel, Freude und positive Gefühle durchaus zu einem Risikofaktor für das Entstehen psychischer Erkrankungen werden kann.

Nun ist durch die Pandemie und die begleitenden Maßnahmen dem mentalen Wohlbefinden zumindest etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden. Das ist ja auch schon mal eine Errungenschaft. Denn diese schafft ein Bewusstsein für Achtsamkeit und Sinn und öffnet Türen für Veränderungsprozesse. Ob für uns persönlich, im Privatleben, im Job, auf Seite der Unternehmen, selbst in der Politik: Wir haben es jetzt in der Hand, diese Chance* zu nutzen und nachhaltig etwas zum Positiven zu verändern und z.B. mit einem begleitenden Coaching die Möglichkeit, eine Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wo wir selbst nicht ins Handeln kommen.

 

(*Wie dies ausschauen könnte, schauen wir uns im nächsten Blog-Artikel an.)

Link: https://www.nytimes.com/2021/04/19/well/mind/covid-mental-health-languishing.html