In Anlehnung an den vorangegangenen Blog “Du hast die  Haare schön …” werfe ich hier einen Blick darauf, was es bedeutet, sich mit sich selbst, mit seinem Verhalten, seinen Gedanken und Emotionen zu beschäftigen. Sozusagen innere Arbeit zu leisten. Ja, wenn wir über Coaching sprechen, müssen wir auch über innere Arbeit sprechen. Als KlientIn begegnen wir uns dabei selbst aus einer neuen Perspektive. Denkmuster, Verhaltensweisen, Glaubenssätze werden reflektiert, Zusammenhänge untersucht, Szenarien entwickelt, Ziele formuliert, Visionen kreiert usw. Uff. Klingt anstrengend. (Ich hoffe, Du magst an dieser Stelle trotzdem noch weiterlesen.) Aber keine Sorge: Coaching ist keineswegs nur Arbeit und auch sicher nicht nur anstrengend.

Die gute Nachricht ist nämlich: Alles kann, nichts muss. Coaching läuft als Prozess ab und findet unter gewissen Spielregeln statt. Weder wirst Du bewertet, noch musst Du etwas tun oder sagen, was Du nicht möchtest. Als Coach setze ich Vertrauen in Dich und all Deine Kompetenzen, biete Dir einen geschützten Raum und Zeit, die nur für Dich und Dein Anliegen da ist. Nicht zu vergessen: alle Arbeit und Anstrengung darf natürlich Spaß machen und von einer Portion Leichtigkeit und Humor begleitet werden – schließlich fokussierst Du Dich auf Deine Ressourcen und Wünsche, um Deine Zukunft zu gestalten.

Mal angenommen, so ein Coaching wäre vielleicht erst ein bisschen anstrengend, eventuell sogar etwas unangenehm, weil es neu ist und aller Anfang schwer sein kann – aber dann vor allem inspirierend, bestärkend, erfüllend? Es würde mehr Klarheit, Gelassenheit, Balance und Selbstvertrauen ermöglichen? Es wäre eine Reise zu sich selbst, die ganz viel anstößt, bei der Du neue Perspektiven kennen lernst, Zusammenhänge erkennst, Tools an die Hand bekommst, die alltagstauglich sind und Lösungen erarbeitest, die nachhaltig wirken?

 

Wow! Ich finde, das klingt stark. Nach ganz viel Kraft, nach Kreativität, nach Erkenntnis und innerer Stärke. Eine Kollegin von mir hat das einmal „Kellerarbeit“ genannt. Das finde ich sehr passend, denn es scheint mir eine wunderbare Metapher dafür zu sein, dass das Untergeschoss stabil sein muss, damit man etwas darauf bauen und entwickeln kann. Und wie kraftvoll, bestärkend und erfüllend ist es, wenn man dies selbst geschafft hat?

“Zum Lachen in den Keller gehen” sagt man, wenn ein Mensch überhaupt keinen Spaß versteht. Und oft schmeißt man schnell mal was in den Keller, damit es aus den Augen ist – Hauptsache, es liegt oben in der Wohnung nicht mehr rum und stört die Ordnung. Ist ein „Keller“ deswegen so negativ konnotiert? Weil er häufig unordentlich, dunkel, feucht und muffig ist? Wegen Spinnen, Altpapier und Wäsche? Ja, das gehört wohl dazu. In jedem Keller gibt es ein paar ungebetene Gäste oder Zeug, was man schon ewig wegräumen wollte. Das kann sich über die Jahre und im Alltag ganz schön anhäufen.

Aber es gibt ja auch ganz tolle Keller, zum Beispiel Weinkeller! Oder Partykeller. In der Schweiz übrigens sogar Schutzkeller. In einem Keller gibt es einiges zu entdecken, und wenn man sich Zeit nimmt, etwas Ordnung und Übersicht zu schaffen, kann das eine unglaubliche Befreiung sein. (Vielleicht kann sogar eine friedliche Koexistenz mit der ein oder anderen Spinne bestehen.) Den Keller als Metapher verstanden und vielleicht besser als „Fundament“ bezeichnet, soll einfach zeigen, dass es häufig erst einmal auf die Basics ankommt. Wer fängt schon an, zuerst die Wände hochzuziehen und das Dach zu decken, bevor das Fundament nicht so weit fertig ist, dass es alles tragen kann?

Good basics – endless options

In dem Zusammenhang denke ich auch an meinen Sport und daran, dass ich es immer sehr geschätzt habe, wenn SpielerInnen im Basketball über eine gute Grundschule verfügt haben, ehe sie wilde Würfe nahmen, in die Trickkiste griffen oder es per Dunk krachen ließen. Auch in der Mathematik sollten erst einmal die Grundrechenarten beherrscht werden, bevor man sich der Algebra oder Stochastik widmen kann.

Ja – das alles ist Grundlagenarbeit, vermeintlich unspektakulär, glanzlos, aber wertvoll und notwendig, um darauf aufzubauen und alle weiteren Schritte im Prozess zu erleichtern, egal ob beim Hausbau, im Sport oder bei der Persönlichkeitsentwicklung. Coaching ist hierfür eine wunderbare Möglichkeit. (Was keinesfalls heißen soll, dass Coaching unspektakulär oder glanzlos ist!) Wo, wenn nicht dort, können wir lernen, uns ausprobieren?

We glow differently when we are happy!

Übrigens, nur damit es keine Missverständnisse gibt: Bei mir sollte man bitte auch nicht hinter alle Schranktüren schauen, weder im Keller noch in der Wohnung. Und natürlich sehen meine Haare nicht jeden Tag so schön aus, wie auf dem Bild nach dem Friseurbesuch im letzten Blog. Das ist auch okay. Zeigen wollte ich eines: Wenn uns jemand unterstützt, der eine andere Sichtweise hat, eine neue Perspektive reinbringt und über professionelle Erfahrung und entsprechendes Know How verfügt, ist dies nicht nur ein großes learning, sondern kann vor allem ein Schubs in Richtung mehr „Wellbeing“ sein – egal, ob es unserem äußeren oder inneren Wohlbefinden dienlich ist. Und es ist kein Geheimnis, dass es Wechselwirkungen zwischen beidem gibt. Denn wir strahlen anders, wenn wir glücklich sind.

Im Coaching bist Du nicht für Likes, Du musst niemandem gefallen. Es geht nicht nur um die weiße Spitze des Eisbergs, „die gute Seite, hell und klar”. Du musst weder glänzen, noch scheinen, noch so tun, als täte nichts weh, wie es Andreas Bourani in seinem Lied „Eisberg“ gesungen hat. Es geht nur um Dich, ganz pur, ohne Bewertung, aber immer mit dem bestmöglichen Ergebnis für Dich und dem Ziel von mehr Wohlbefinden.