Im Rahmen des Jahresthemas „Zuversicht“ lautet das Motto des Monats Januar: „Aufbruch“. Hierzu möchte ich Dir ein schönes und einfaches, aber kraftvolles Tool vorstellen, von dem Du bestimmt schon einmal gehört hast: Journaling.
Gerade zum Ende oder zu Beginn eines Jahres ist das eine super Möglichkeit, über diese Art des kreativen Schreibens nicht nur seine Gedanken aufzuzeichnen, sondern eine ganz effektive Praxis, die sowohl positive Auswirkungen auf das mentale Wohnbefinden als auch die persönliche Entwicklung hat.
Writing with benefits
Durch das Aufschreiben von Gedanken und Gefühlen können z.B. Stress abgebaut und Emotionen verarbeitet werden. So wirkt Journaling wie ein Ventil, um (belastende) Situationen zu reflektieren und gleichzeitig neue Perspektiven zu gewinnen. In der Reflexion kannst Du über Vergangenes brainstormen oder auch zukünftige Ziele, Träume und Fortschritte formulieren und verfolgen.
Es kann gelingen, Ideen zu strukturieren und Probleme besser zu verstehen, um Klarheit zu erlangen und Entscheidungen zu treffen. Auch regt das Journaling kognitive Prozesse an und wirkt sich positiv auf Deine Kommunikationsfähigkeiten aus, während es gleichzeitig als Zeitkapsel für Erinnerungen und besondere Momente dient.
Indem Du bewusst schreibst, fokussierst Du Dich und lenkst Deine Aufmerksamkeit in den gegenwärtigen Moment, womit Du Deine Achtsamkeit stärkst. Indem Du Schönes und Positives festhältst und wertschätzt, bietet Dir Journaling Raum für Dankbarkeit, was Deine Zufriedenheit steigert. Manchmal kommt man dabei richtig in Flow. Die Gedanken sind frei und können fließen, der Blickwinkel weitet sich und Neues kann entstehen.
Und nicht zu vergessen: Zeit mit Journaling zu verbringen, bedeutet: Zeit für Dich.
Old School, Baby!
Wie Du es methodisch und gestalterisch angehst, entscheidest Du ganz allein. Ohnehin ist alles, was Du zu Papier bringst, nur für Dich und wird von niemandem bewertet. Wenn Du ein Apple-User bist, hast Du womöglich schon gemerkt, dass es dort seit Kurzem die neue „Journal“-App gibt. Ich habe diese letztens nach einem Update zufällig auf meinem Home-Bildschirm entdeckt. Sie verfolgt an sich den gleichen Zweck. Ich empfehle Dir jedoch: Such Dir ein schönes Buch und Deinen Lieblingsstift (oder gleich mehrere), denn Du solltest auf jeden Fall von Hand schreiben. Dies fördert nämlich nicht nur die Feinmotorik und die Hand-Auge-Koordination, sondern fordert beide Gehirnhälften, so dass es zu einer Wechselwirkung von motorischen und kognitiven Prozessen kommt: Während die linke Gehirnhälfte als rationaler, analytischer Teil damit beschäftigt ist, den Stift zu halten und zu führen, kann die rechte Gehirnhälfte ihrer Funktion als kreativer, intuitiver Part vollkommen gerecht werden, so dass Worte, Gedanken und Gefühle leichter zum Ausdruck gebracht werden können.
Du entscheidest selbst, was Dir gefällt und wie Du vorgehen möchtest – ob clean oder bunt, nur Text oder bebildert, auch wann Du schreibst: ob am Morgen, am Abend … Du wirst selbst wissen und merken, wann der passende Moment ist. Und vielleicht möchtest Du das Schreiben auch ritualisieren oder gar zelebrieren, mit einem Kaffee, Tee, schöner Musik, Kerzenlicht etc.
Methodenkoffer
Vielleicht findest Du gleich einen Einstieg, schreibst direkt und frei drauf los und gibst so all Deinen Gedanken Raum („Stream of Consciousness“). Das kann tagesformabhängig sein. Denn manches Mal bringt man vielleicht gar nichts aufs Papier. Dann bietet es sich an, mit fixen Fragen oder sog. „Prompts“ zu arbeiten. Dies sind Anstupser oder Aufforderungen, die zum Nachdenken anregen und es Dir ermöglichen, Deine Gedanken in eine bestimmte Richtung zu lenken. Das können Fragen, Satzanfänge oder auch bestimmte Überschriften sein, zu denen man brainstormt.
Nun zu Jahresbeginn eignet sich auch eine periodische Reflexion, die meist in größeren Intervallen bearbeitet wird. Das mache ich zum Beispiel sehr gern, am liebsten in der Zeit „Zwischen den Jahren“. Ich habe in den letzten Jahren zunächst das Jahr Revue passieren lassen, mit fuck ups, lessons learned und magic moments, um dann den Blick aufs neue Jahr zu richten. Wie soll mein Jahr sein? Gibt es ein Motto? Was ist mir besonders wichtig? Was möchte ich hinter mir lassen? Was will ich lernen? Und was erreichen? o.ä.
Just do it!
Hier kann selbstverständlich jede/r selbst je nach Bedarf das eine mit dem anderen kombinieren, erweitern oder sich selbst etwas ganz Neues, Eigenes ausdenken. Du siehst, Dir sind weder beim Thema noch in der Methodik noch in der Gestaltung Grenzen gesetzt.
Welche Erfahrungen hast Du vielleicht schon einmal mit Journaling gemacht?
Und falls noch keine – probier es doch einfach mal aus. Erlebe, wie bereichernd es sein kann, egal ob Du jede Woche, jeden Monat oder einmal im Jahr journalst. Denn anders als beim Tagebuchschreiben geht es vor allem um den Blick nach innen, neue Erkenntnisse, Perspektiven und die persönliche Entwicklung.