Vor Kurzem flatterte mal wieder ein Flyer von einem Fitnessstudio in meinen Briefkasten. Weihnachten naht, das neue Jahr steht vor der Tür – und mit ihm wieder zahlreiche Vorsätze, ab dem 01. Januar in seinem Leben etwas anders und besser zu machen. Meistens, das kann man so sagen, geht es dabei um mehr Bewegung, regelmäßiges Training, sportliche Ziele oder gesunde Ernährung, kurz: um physische Optimierung, denn der Körper ist ja schließlich unser Kapital. Oder?

Auf besagtem Werbezettel war u.a. zu lesen „the place to discover well-being“. Klingt nicht schlecht, dachte ich. Und hatte im selben Moment den Gedanken, dass ich dies ebenso auf meine Bürotür schreiben sollte. Besser noch: You are here to discover your mental well-being. (Ich schrieb das schnell auf mein Flipchart, einfach, um es nicht zu vergessen.

 

Außen hui – innen pfui?

Ich frage mich oft, wieso es vielen Menschen offenbar leichtfällt, andere Personen einerseits sehr nah an sich heranzulassen, wenn es z.B. um Schönheit, Wellness oder Selbstoptimierung geht, während es andererseits eine große Hemmschwelle zu sein scheint, sich persönlich oder seelisch zu öffnen.

Bei der Mani- oder Pediküre, beim Friseur, bei der Kosmetik, bei Massagen oder beim Sport, wo man nicht nur körperliche Berührung zulässt, sondern durchaus in Kauf nimmt, Schweiß und Schwächen zu zeigen, ist Nähe weit weniger unangenehm, als wenn es darum geht, Gefühle, Konflikte oder Probleme zu thematisieren und sich dafür professionelle Unterstützung zu holen.

Doch was hält uns zurück, danach zu fragen? (Und ich spreche hier ausschließlich über nicht-therapeutische Angebote, wie es eben ein Coaching ist.) Angenehm ist es zunächst einmal nicht, wenn man sich nicht nur sich selbst gegenüber offenbart, sondern auch noch einer außenstehenden Person.

 

Für die einen ist es ein Makel, ein Zeichen von Schwäche, weil man es allein nicht auf die Kette kriegt, für die anderen vielleicht ein Tabuthema oder schlicht nicht nötig, für seine Angelegenheiten externen Support zu suchen. Kann man von einem Bad-Hair-Day noch mit einer coolen Mütze ablenken, ist es optisch doch unverkennbar, wenn die Jeans kneift, die Pickel sprießen oder die Fingernägel abgebrochen sind. Aber wie es innen drin in einem ausschaut, lässt sich gut und teils lang erfolgreich kaschieren oder verbergen. Solange es eben geht, macht man das doch lieber mit sich selbst aus und wahrt den Schein nach außen.

 

Mens sana in corpore sano

Zum Verdrängen kommt manchmal auch das Betäuben von Gefühlen und Gedanken: Das Handy immer in Reichweite, Social Media, Netflix, ein paar Drinks, viel arbeiten, viel unternehmen, viel sporteln – und alles ist für eine Weile erstmal gut. Dabei ahnte schon Platon in seinem Werk Timaios (in dem er das Gebet des römischen Satirikers Juvenal mit dem berühmten Satz „Mens sana in corpore sano“ aufgriff), dass körperliche und geistige Gesundheit zusammengehören. Und obwohl mittlerweile vielerorts angekommen sein dürfte, dass sich positives Denken nicht nur auf das körperliche Wohlbefinden, sondern auch auf die Lern- und Leistungsfähigkeit auswirkt, findet ein Umdenken in diese Richtung trotzdem nur langsam statt.

 

 

Say YES! to Coaching

Warum wir den Mut haben dürfen, uns diesem Thema noch mehr zu öffnen, warum Coaching wirklich cool ist und wieso es ein berechtigter Punkt auf der Liste unserer Neujahrsvorsätze sein sollte, auch seine mentale Gesundheit in Form zu bringen, möchte ich Dir in meiner vorweihnachtlichen Mini-Serie „Say YES! to Coaching“ näher bringen.

Hier erzählen an den kommenden vier Adventssonntagen vier verschiedene Personen von ihren Coaching-Erfahrungen.

Freu Dich drauf!